FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Rezension / Jahrgang 2001

 

Klaus Hartmann

Vorgeschichte
Erinnerungen 1925 – 1948

Universitas, München, 2000

 


Wir, die Schüler, Kollegen und Freunde des Psychiaters und Psychotherapeuten Prof. Dr. Klaus Hartmann (Träger des Hermann-Emminghaus-Preises) haben uns oft gefragt, wodurch eine so vielfältige Persönlichkeit wie die seinige zustande kommen kann: naturwissenschaftlich, geisteswissenschaftlich, künstlerisch gebildet, anarchisch und preußisch diszipliniert, narzißtisch und sehr sozial, dezent und couragiert, konservativ und progressiv .....

Die Antwort finden wir nun in seiner Autobiographie. Er hatte eine links engagierte, auch in der Nazizeit aufrechte Mutter und einen „nordischen“ in einer schlagenden Verbindung korporierten Vater; lebte im ländlichen Pommern, in der Reichshauptstadt Berlin, in Bangkok, im Krieg an der Ostfront und im zerstörten Berlin der Nachkriegszeit; er eroberte die klassisch-abendländische Literatur und lernte mehrere Sprachen, er erlebte die Anerkennungen des lernhungrigen Schülers und die Demütigungen des aggressionsgehemmten unsportlichen Außenseiters. 1941, als 16-jähriger, hegt er drei Berufswünsche: Schauspieler, Biologe und Philosoph!

Die Hauptdeterminante seines Lebens aber war die Liebe seiner Familie. Auch außerhalb der Familie fand er immer wieder Menschen, die ihn liebten und die er mit seiner Liebe beschenkte. Später sind es die ungeliebten verwahrlosten Jugendlichen, die er viele Jahre begleitet. Aber dazu muß man ein anderes seiner Bücher aufschlagen: ‚Lebenswege nach Heimerziehung’. Die ‚Vorgeschichte’ endet (leider!) im 23. Lebensjahr, mitten in seiner Sinnsuche. Sie führt ihn u.a. zu Martin Heidegger, der aber mehr bei sich ist als bei seinem weit geöffneten Besucher. Wenn es der Sinn des Lebens ist, sich immer strebend zu entfalten und zur Entwicklung anderer sehr wesentlich beizutragen, dann ist Klaus Hartmann ein eindrucksvolles Vorbild gelungener Sinnsuche, ein nie einengendes, sondern geistig befreiendes im Sinne sokratischer Mäeutik.

Aber auch wer ihn nicht persönlich kennt und das Buch aus historischen Interessen in die Hand nimmt, erfährt anschaulich und eindrucksvoll die tiefgreifenden Umbrüche der Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit, weil es eine Fülle von zeitgeschichtlich typischen Erlebnissen berichtet und mit zahlreichen Photos, Briefen und sonstigen Dokumenten illustriert ist. Klaus Hartmann ist eben nicht nur Wissenschaftler und reflektierter Psychoanalytiker, sondern auch ein begnadeter Erzähler. Nur über solche erzählende Poetik wird Geschehen zu Geschichte.

Gudrun und Kurt Eberhard und Christoph Malter (Apr. 01)

 

 

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