Der vorliegende Sammelband resultiert aus einem internationalen Kongress in der Ludwig-Maximilians-Universität München, der sich 2006 unter dem o.g. Titel der neurobiologischen und psychosozialen Entwicklung des Feten und Säuglings widmete
Die Autoren: Prof. Dr. Heidelise Als, Ph.D., Associate Professor of Psychiatry (Psychology), Harvard Medical School; Director der Neurobehavioral Infant and Child Studies, Children's Hospital, Boston Prof. Dr. Gisa Aschersleben, Arbeitseinheit Entwicklungspsychologie, Fachrichtung Psychologie, Universität des Saarlandes Prof. Dr. med. Joachim Bauer, Internist und Facharzt für psychosomatische Medizin, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie; Abt. Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg Dr. rer. nat. Joachim Bensel, Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (FVM), Kandern Caroline Benz, Kinderspital Zürich Prof. Dr. Niels Birbaumer, Insitut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität Tübingen Prof. Dr. rer. soc., Dr. phil. habil. Doris Bischof-Köhler, Dipl.-Psych., Universität München, Department Psychologie Prof. Dr. Klas Blomgren, MD, Ph.D., Associate Professor of Physiology, Arvid Carlsson Institute of Neuroscience, Sahlgrenska Academy, Göteborg Prof. Dr. T. Berry Brazelton, Child Development Unit, Children's Hospital Boston PD Dr. med. habil. Karl Heinz Brisch, OA Privatdozent, Klinikum der Universität München, Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Leiter der Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie, München Samantha Butler, Neurobehavioral Infant and Child Studies, Children's Hospital, Boston Dr. Judit Gervai, Institute of Psychology of the Hungerian Academy of Sciences, Budapest Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Theodor Hellbrügge, em. Ordinarius für Sozialpädiatrie, Internat. Akademie für Entwicklungshabilitation und Th.-Hellbrügge-Stiftung, München Prof. Dr. Maria Hernandez-Reif, Ph.D., University of Alabama, College of Human Environmental Sciences, USA- Tuscaloosa Prof. Dr. med. Remo H. Largo, Kinderspital Zürich Prof. Dr. Maria Legerstee, Ph.D., Department of Psychology, York University, Toronto Prof. Dr. Mechthild Papousek, Straßburgerstr. München Dr. Hubert Preissl, MEG-Zentrum, Tübingen Prof. Dr. Philippe Rochat, Ph.D., Professor of Psychology, Emory University, Atlanta Prof. Dr. Björn Scheffler, M.D. Assistant Research Professor, University of Florida Carolin Sheridan, MEG-Zentrum, Tübingen
Inhaltsverzeichnis mit Kurzkommentaren aus der Einleitung:
Vorwort der Herausgeber
Einleitung der Herausgeber
THEODOR HELLBRÜGGE: Vom Dauerschlafwesen zum kompetenten Menschling In einem historischen Rückblick macht Theodor Hellbrügge deutlich, wie sich in den vergangenen Jahrzehnten in der Pädiatrie das Bild vom Säugling gewandelt hat. Während früher Fragen des Überlebens und der Ernährung im Vordergrund standen, zeigt sich heute aufgrund der Ergebnisse der Entwicklungspsychologie, welche Kompetenzen der Säugling hat, um von Anfang an als »Menschling« Beziehungen zu seinen Mitmenschen aufzubauen.
CAROLIN SHERIDAN, HUBERT PREISSL UND NIELS BIRBAUMER: Wie reagiert das fetale Gehirn auf Reize? Untersuchungen mit fetaler Magnetoenzephalographie Niels Birbaumer, Carolin Sheridan und Hubert Preissl zeigen, wie heute mit modernen diagnostischen Methoden bereits während der intrauterinen Zeit das Lernen des Fetus studiert werden kann und auf welche Weise die Möglichkeiten der Hirnplastizität des Säuglings untersucht werden können.
HEIDELISE ALS UND SAMANTHA BUTLER: Die Pflege des Neugeborenen: Die frühe Gehirnentwicklung und die Bedeutung von frühen Erfahrungen Aus langjährigen Untersuchungen von Frühgeborenen berichten Heidelise Als und Samantha Butler, wie die Entwicklung - etwa von Gehirn, Atmung, Wachstum - von sehr kleinen Frühgeborenen in der neonatalen Intensivstation durch eine individualisierte Pflege positiv beeinflusst werden kann.
JOACHIM BENSEL: Der Einfluss westlicher Betreuungspraktiken und Geburtsumstände auf den Verhaltenszustand von Säuglingen - Ergebnisse der Freiburger Säuglingsstudie Die Ergebnisse der Freiburger Säuglingsstudie, wie sie in dem Beitrag von Joachim Bensel berichtet werden, geben einen Einblick, welch großen Einfluss westliche Betreuungspraktiken auf die Entwicklung des Säuglings haben.
MARIA HERNANDEZ-REIF: Die Effekte von Berührung und Massage auf Kinder und Eltern Berührung und Körperkontakt sind für die Entwicklung eines Säuglings von grundlegender Bedeutung. Studien über die positiven Langzeiteffekte von Berührung und Massage werden von Maria Hemandez-Reif vorgestellt.
JOACHIM BAUER: Das System der Spiegelneurone: Neurobiologisches Korrelat für intuitives Verstehen und Empathie In seinem Beitrag über Spiegelneurone verdeutlicht Joachim Bauer, wie der Säugling seine Kompetenzen zur Empathiefähigkeit entwickeln kann, wenn er in guten Beziehungen - wie etwa in einer sicheren Bindungsbeziehung - aufwächst.
KLAS BLOMGREN: Gehirnverletzungen während der frühen Entwicklungsphase: Konsequenzen für den programmierten Zelltod und den Verlust von Stammzellen Wenn das kindliche Gehirn bereits in der frühen Zeit geschädigt wird, stellt sich die Frage, in welchem Umfang Heilungsprozesse möglich sind. In seinem Grundlagenbeitrag über Gehirnverletzungen während der frühen Entwicklungsphase verdeutlicht Klas Blomgren, welche Konsequenzen frühe Schädigungen des Gehirns für den programmierten Zelltod haben und wie diese sich auf die Stammzellen im Gehirn auswirken.
BJÖRN SCHEFFLER: Gehirnzellen wie vom Fließband: Stammzellen zur Reparatur und als Verursacher neurologischer Erkrankungen Hieraus [aus dem Beitrag von Blomgren] ergibt sich die Fragestellung, ob Stammzellen zur Reparatur von Gehirnzellen eingesetzt werden können oder ob diese neurologische Erkrankungen verursachen können, wie Björn Scheffler in seinem Beitrag aufgrund eigener Grundlagenstudien berichtet.
MECHTHILD PAPOUSEK: Vom ersten Schrei zum ersten Wort: Die Sprache des Säuglings im Entwicklungskontext der Zwiesprache mit den Eltern Die Entwicklung der Sprache ist für den Säugling bei der Entwicklung seiner sozialen Beziehungen von ganz herausragender Bedeutung. Mechthild Papousek beschreibt, wie sich mit den ersten Zwiegesprächen zwischen Eltern und Säuglingen die Sprache des Kindes entwickelt.
JUDIT GERVAI: Einflüsse von Genetik und Umwelt auf die Entwicklung von Bindungsverhaltensweisen Genetik und Umwelt beeinflussen wechselseitig die Entwicklung des Kindes, so auch seine Bindungsqualität, wie Judit Gervai anhand ihrer Forschungsergebnisse über die desorganisierte Bindung in ihrem Beitrag aufzeigt.
T. BERRY BRAZELTON: Der kompetente Säugling - sein mächtiger Einfluss auf die Eltern-Kind-Bindung T. Berry Brazelton kann auf seine langjährigen Erfahrungen als Kinderarzt und seine bahnbrechenden Forschungen zurückblicken. Er beschreibt die Entwicklung eines Testinstruments zur Untersuchung der Regulationsfähigkeiten des Säuglings und verweist auf die möglichen klinischen Anwendungen im Sinne einer frühen Interventionsmöglichkeit zur Förderung der Eltern-Säuglings-Beziehung.
DORIS BISCHOF-KÖHLER: Zusammenhänge zwischen Bindung, Erkundung und Autonomie Die Zusammenhänge zwischen Bindung, Erkundung und Autonomie in den ersten Lebensjahren werden von Doris Bischof-Köhler in ihrem Beitrag anschaulich dargestellt.
PHILIPPE ROCHAT: Die Selbstentwicklung im Säuglingsalter Wie die Studien von Philippe Rochat über die Selbstentwicklung im Säuglingsalter zeigen, ist die Entwicklung eines stabilen Selbst für die gesunde Entwicklung eines Säuglings von ganz grundlegender Bedeutung.
MARIA LEGERSTEE: Das Bewusstsein mentaler Zustände im Säuglingsalter: Die Rolle von Beziehungen Auch die Forschungsergebnisse über das Bewusstsein von mentalen Zuständen von Maria Legerstee sind bahnbrechend, weil sie, ähnlich wie die Forschung von Philippe Rochat, nachweisen können, dass die Entwicklung sowohl des Selbst als auch des Bewusstseins von mentalen Zuständen schon in der allerfrühesten Säuglingszeit beginnt.
REMO H. LARGO UND CAROLINE BENZ: Was verstehen wir unter Sozialverhalten? Soziale Verhaltensweisen und ihre verhaltensbiologischen Grundlagen so wie der Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Säuglings werden im Beitrag von Remo Largo und Caroline Benz diskutiert.
GISA ASCHERSLEBEN: Der Einfluss der frühen Mutter-Kind-Interaktion auf die sozial-kognitive Entwicklung Gisa Aschersleben konnte aufgrund ihrer Forschungsergebnisse zeigen, welchen entscheidenden Einfluss die frühe Mutter-Kind-Interaktion auf die Entwicklung der sozial-kognitiven Fähigkeiten des Säuglings hat.
KARL HEINZ BRISCH: Eltern-Säuglings-Therapie. Von der Prävention zur Beratung und Therapie Abschließend beschreibt Karl Heinz Brisch, wie die modernen Konzepte der Bindungstheorie und der Entwicklungspsychologie für die Eltern-Säuglings-Therapie nutzbringend umgesetzt werden können. Die klinische Anwendung wird an verschiedenen Fallsbeispielen anschaulich verdeutlicht.
Bilanzierende Bewertung: Mit diesem Buch wird ein Kongreß dokumentiert, der schon wegen seiner personellen Zusammensetzung als ein hervorragendes Ereignis in der Geschichte der Entwicklungspsychologie und Kinderheilkunde gelten kann. Das ist den vielseitigen internationalen Kontakten und der bewährten Organisationskunst der Herausgeber zu verdanken, die ihrerseits mit dem Haunerschen Kinderspital der Münchener Universität das geistige Zentrum der deutschen Sozialpädiatrie repräsentieren. Inhaltlich bietet der Sammelband umfassende Informationen über den Stand der einschlägigen Forschung und deren Bedeutung für die therapeutische Praxis.
Alle Beiträge sind so geschrieben, dass sie auch von Interessierten außerhalb der mitwirkenden Disziplinen (Medizin, Psychologie, Psychoanalyse und Neurowissenschaften) gelesen werden können.
Kurt Eberhard (Mai 2008)
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