Das Aufwachsen in Zeiten sozialer Unsicherheit wird unterschiedlich definiert. Einerseits wird der Jugend unauffälliges Verhalten bescheinigt, was verhindert, dass weder der Generationskonflikt noch schwierige Aushandlungsprozesse über zukünftige Lebensgestaltungen diagnostiziert werden können. Andererseits wird von der Jugend als „Generation zwischen den Stühlen“ (C.W. Müller) gesprochen: eine permanente Abwertung in den Medien kann als Ausdruck eines schlechten Gewissens der jetzt gesellschaftlich Etablierten gelten.
Für viele Kinder und Jugendliche scheint eine weitere Problematik ausschlaggebender zu sein: ein spezifisches Leistungsvermögen wird von den Etablierten gefordert und dient als Selektionsmaßstab. Zu der auf diese Weise gesellschaftlich produzierten Randgruppe gehören mehr als 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche. Sie sind das genuine Klientel der Sozialarbeit, die zwischen dem Versuch die Lebensbedingungen positiv zu verändern und der Stabilisierung vorhandener Handlungsmuster oft unentschieden wirkt.
Während der Tagung soll neben den Phänomenen sozialer Selektionsprozesse und deren Erleben in Kindheit und Jugend insbesondere die Janusköpfigkeit der Sozialarbeit zwischen Innovation und Restriktion thematisiert und diskutiert werden.
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