FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Diskussion / Jahrgang 2006

 

Frühwarnsystem Hebamme

 


Die zahlreichen Berichte über vernachlässigte Kinder schrecken auf. Wie können wir diese Familien erreichen und unterstützen? Bei der Beantwortung dieser Frage können Hebammen eine entscheidende Rolle spielen.

Hebammen sind in Berlin zur Zeit in  ca. 60% aller Familien mit neugeborenen Kindern tätig. Ihr Fürsorgeangebot an die Familien ist niedrigschwellig, weil Hebammen die Familien zu Hause besuchen und ihre Besuche von der Krankenkassen finanziert werden. Oft gelingt es ihnen, ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Familien herzustellen, zumal die frischgebackenen Eltern in dieser Zeit sehr offen sind für Hilfe und Unterstützungsangebote. Hebammen haben damit automatisch auch eine Frühwarn-Kompetenz, weil ihnen Mißstände auffallen, die zu diesem Zeitpunkt von Nachbarn, Erzieherinnen oder Jugendämtern noch gar nicht registriert werden können. Über das Vertrauensverhältnis in der Familie können sie zu Türöffnern werden für andere Helfer.

Wie kann diese wertvolle Ressource ausgebaut werden? Um ein flächendeckenden Hilfsangebot zu bekommen, müssen Hebammen erstens noch mehr Familien erreichen. Zweitens müssen sie sich stärker mit den anderen beteiligten Berufsgruppen vernetzen, z.B. mit Mitarbeiter/innen des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes und mit den Kinderärzten. Drittens müssen Hebammen in der Lage sein, in Problemfällen deutlich länger als acht Wochen die Familien zu betreuen. Um diese drei Ziele zu erreichen, bedarf es a) der Unterstützung durch die Politik und durch Berufsverbände, b) einer Finanzierungsoption und c) einer zielgerichteten Zusatzqualifikation für die Hebammen.

Dafür gibt es Vorbilder. In einigen Bundesländern gibt es bereits erfolgreich funktionierende Familienhebammenmodelle. Und in Niedersachsen startet im April 2006 ein Modellprojekt zur Betreuung von 200 Problemfamilien bis zur Einschulung. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) will das niedersächsische Modell auch auf Bundesebene einführen.

Der Berliner Hebammenverband setzt sich für die Einführung eines Familienhebammen-Modellprojektes auch in Berlin ein. Dies darf aber nicht auf Kosten der bestehenden Hilfsangebote wie z.B. der Sozialarbeit des Kinder- und Gesundheitsdienstes geschehen. Vielmehr muß hier Hand in Hand gearbeitet werden.

Für Interviews und Rückfragen stehen wir jederzeit zur Verfügung.

Weitere Informationen: Berliner Hebammenverband, Ulrike v. Haldenwang, Marion Ebeling, Vorsitzende, Tel: 030-6946154, Fax: 030-616 09 354, mail@berliner-hebammenverband.de

 

 

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