Ivo Stephan
Biografiearbeit mit Pflegekindern
Diplomarbeit zur Erlangung des Grades eines Diplomsozialarbeiters/Sozialpädagogen an der Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik “Alice Salomon”
eingereicht im Oktober 2000
Erstgutachter: Prof. Dr. Kurt Eberhard Zweitgutachter: Prof. Horst Plickert
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Je mehr Rollenalternativen eine pluralistische Kultur anbietet, je schneller sie abgewandelt werden, je größer die Kluft zwischen faszinierenden Lebensentwürfen und tatsächlichen Realisierungsmöglichkeiten, je seltener Menschen ins Blickfeld treten, die glaubwürdige Modelle vorleben, desto schwieriger die Entfaltung einer halbwegs stabilen Identität. Wenn man dann noch zu denjenigen gehört, die am Beginn des Lebens genötigt waren, Urmißtrauen statt Urvertrauen zu entwickeln, dann – so schon Erik H. Erikson – sind spätere Identitätsstörungen unausweichlich. Nicht die einzige, aber eine der wichtigsten Voraussetzungen des Identitätsaufbaus ist der bewußte Besitz der eigenen Lebensgeschichte. Wer seine Lebensgeschichte nicht erzählen kann, weil z.B. der Vater unbekannt ist, häufige Orts- und Beziehungswechsel eintraten, traumatische Ereignisse verdrängt wurden, kann nicht wissen, wer er ist. Die Rekonstruktion einer destruierten Lebensgeschichte ist genau die Aufgabe der Biographiearbeit. Da Ivo Stephan einerseits Erzieher in unserem therapeutischen Projekt für traumatisierte Pflegekinder ist (IPP) und andererseits Student in der Alice-Salomon-Fachhochschule war, schrieb er eine Diplomarbeit über die Biografiearbeit mit seinem Pflegesohn. Das Resultat ist eine sehr gelungene theoretische Analyse und praktische Darstellung der nirgends systematisierten Methoden der Biographiearbeit. (zum Volltext)
Kurt Eberhard (Aug. 01)
s.a. www.kinderleben.com
Liste der rezensierten bzw. präsentierten Bücher
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